Ich durfte wieder zwei Wochen im Pop-Up-Store des Innovationshauptplatzes Linz einziehen und meine neuen Papierspiele im Kuvertformat präsentieren. In diesem Beitrag gebe ich euch einen Einblick, wie es ist, so einen Laden zu führen und beantworte Fragen, die mir oft gestellt wurden.
2023 habe ich mit meinem Projekt Papierspiele den Innovationspreis der Stadt Linz gewonnen. Neben einer finanziellen Unterstützung und Mentor:innen, die beim Aufbau des Projektes unterstützen, gibt es auch die Möglichkeit 4 Wochen lang in einem Pop-Up-Store am Linzer Hauptplatz einzuziehen. Um gleich eine häufig gestellte Frage zu beantworten: Der Pop-Up-Store steht den Preisträger:innen kostenlos zur Verfügung. Eine Miete an so einem gut gelegenen Ort könnte ich mir ohnehin nicht leisten. 😉



Wie viel Laufkundschaft hattest du?
Zu meinem Erstaunen wird Linz von vielen Deutschen besucht. Das freut mich sehr, weil gerade die Deutschen absolute Brettspielfans sind. Kein Land der Welt ist so brettspielbegeistert wie Deutschland. Da ist es kein Wunder, dass auch die weltgrößte Messe für Gesellschaftsspiele in Deutschland (in Essen) jedes Jahr über die Bühne geht. Touristen waren somit die einzige spontane Kundschaft im Store.
Die restlichen Besucher:innen sind meisten durch Werbung gekommen. Der Standort allein reicht nicht aus, um viele Leute in den Store zu holen. Zum einen habe ich auf Social Media und per Mail über Newsletter geworben (ja auch Meta hat ein paar Euro bekommen) und zum anderen ein paar Hacks wie etwa Würfel mit Kreide auf dem Pflaster malen lockte den einen oder anderen auch in den Store. Eine gute Gelegenheit habe ich auch noch genutzt: das Glückslabyrinth am Linzer Hauptplatz.
Würfelmaschine im Glückslabyrinth Linz
Von Mitte Jänner bis Ende Februar wurde schon zum 2. Mal ein Labyrinth aus unverkauften Christbäumen am Linzer Hauptplatz aufgebaut. Dadurch sollen die unverkauften Christbäume noch ein Leben bekommen, bevor sie zu Heizmaterial werden. Das sogenannte Glücklabyrinth besteht aus diesen Bäumen und beherbergt einige Kunstinstallationen. Darunter war auch eine Installation von mir.
Meine Glücksmaschine aka Würfelmaschine war ein Podest mit 9 Würfelmaschinen. Diese „Maschinen“ mit durchsichtigen Plastikkuppeln hatten je einen Würfel drinnen und diese Würfel können man tanzen lassen, wenn man drauf schlägt. Alle Details kannst du im Blogartikel Glückslabyrinth am Linzer Hauptplatz nachlesen.

Wann kommen die meisten Leute?
Von Montag bis Donnerstag hatte ich meisten von 13 – 18 Uhr offen, da ich am Vormittag noch meinem „normalen“ Job nachgegangen bin. Freitag und Samstag hatte ich schon ab 11 Uhr offen.
Freitag und Samstag war am besten besucht aber anhand der Uhrzeit habe ich kein Muster erkannt. Mal hatte ich gleich beim Öffnen etliche Besucher:innen, mal kurz vor Ladenschluss und mal genau, wenn ich aufs Klo gehen musste. Nur bei Schlechtwetter konnte man sich generell einstellen, dass tendenziell weniger Laufkundschaft kommt. Daher ist es wichtig, auch Werbung zu machen damit Leute gezielt kommen – also wetterunabhängig, wenn sie Zeit haben. Es gab aber noch zwei Effekte, die mir aufgefallen sind:
Tür offen lassen
Meistens habe ich die Eingangstür einen Spalt oder komplett offen gelassen, damit es einladend wirkt. Das half zu verstehen, dass der Store offen ist und manche haben einfach „reingefragt“. Die standen fast im Türrahmen und haben gefragt, ob sie reinkommen dürfen.
Leute im Store zieht mehr Menschen an
Wenn im Store schon Leute waren, denen ich mein Projekt erklärte oder mit ihnen auch spielte, kamen noch mehr dazu. Das ist dann etwas stressig, weil ich alleine vor Ort war aber auch eine tolle Dynamik.
Mir ist auch aufgefallen, dass einige auf dem Weg durch den Hauptplatz den Pop-Up-Store durch meine Postings auf Social Media erkannten. Die haben dann vorbeigeschaut. Das heißt nicht nur verkünden, dass man in einem Pop-Up-Store an Adresse xy ist, sondern auch zeigen wie das aussieht, wie man hin kommt und was einem dort erwartet.
Was hast du im Store alles gemacht?
Am meisten habe ich natürlich gespielt! Regeln erklären und losspielen mit den Besucher:innen. Einige haben sich nur die Regeln erklären lassen und sind dann mit ein paar Spielen heim und wenn mal nichts los war, dann habe ich Online Verkäufe für den Versand vorbereitet.
An einem Tag habe ich gemeinsam mit einem Freund auch alle Spiele zusammengebaut. Die Spiele kommen nämlich lose von der Druckerei. Das Zusammenbauen ist ein Kostenpunkt, den ich mir nicht leisten kann bzw. möchte. Es würde die Spiele um ein Drittel verteuern. Daher haben wir zu Zweit in zwei Stunden über 200 Spiele zusammengebaut (siehe linkes Bild). Durch aus entspannend und mega befriedigend, wenn man alles fertig hat.



Wie viele Spiele hast du verkauft?
Es gab die 3 Weltneuheiten Wasser Marsch, Schwarzwälder Kirsch und Planeten Springer. In den 2 Wochen gingen 69 Spiele an neue Besitzer:innen. Den meisten Umsatz habe ich freitags und samstags gemacht. Nicht jeder Besuch war gleichzeitig auch ein Verkauf. Manche sind zum Plaudern gekommen oder wollten einfach nur spielen. Zum Glück gab es keinen Tag, wo ich kein einziges Spiel verkauft habe.
Die Bestseller waren Wasser Marsch! und Schwarzwälder Kirsch (beide gleich auf). Insgesamt mit den Online-Verkäufen eingerechnet, ist Wasser Marsch! am beliebtesten und da wird es bald eine neue Auflage geben.
Was passiert als Nächstes?
Zunächst Mal möchte ich mich bei alle bedanken, die mein Projekt unterstützen, die an mich glauben und Danke an alle, die mich im Pop-Up-Store besucht haben! ❤️
In den nächsten Wochen werden wieder ein paar Gratis Spiele als Print and Play Download veröffentlicht und ich bereite mich auf die Spiel Doch! Messe in Friedrichshafen vor. Mit etwa 7000 Besucher:innen wird es die erste große Messe für Papierspiele sein und ich freue mich mega darauf! Und vielleicht gibt es bis dorthin auch noch ein neues Papierspiel im praktischen Kuvertformat – Stay tuned!